Montag, 9. Mai 2011

1 Woche am Neusiedlersee

Prolog:
An meinem geplanten Urlaub beschloss ich den Neusiedlersee und dessen angebundenen Kanal in Illmitz mit Kunstköder genauer zu befischen. Als Techniken kamen: Softjerk, Dropshot, Texas-Rig und Jig zum Einsatz.
Da ich vorhabe 2012 die Jahreskarte zu erwerben, war diese Woche ein guter Vorgeschmack dafür, was mich erwarten wird. Als Ziel habe ich mir vorgenommen einen Hecht und einen Barsch zu fangen, Zander und Wels wäre für mich eine wundervolle Draufgabe.

Im Vergleich zum Neufeldersee habe ich eine deutlich angenehmere Anfahrtszeit (0:05 VS 1:05), was sich hoffentlich positiv auf den Entspannungs- und Spaßfaktor auswirkt. Was soll ich sagen? Gemütlich zu Mittag nach Hause fahren um zu Essen. Oder einfach für ein paar Würfe zum See zu fahren....Ja, die Freiheit, zu wählen wann man fischen gehen will und nicht, wann man ausreichend Zeit hat. Man merkt es in diesem Blogeintrag, dass ich öfters am Tag für wenige Stunden am Wasser war.

Preis

Die Wochenkarte kostet 38€. Zum Vergleich die Tageskarte vom Boot (mit Boot) kostet am Neufeldersee 37€ und ab Mai zahlt man auch noch Eintritt, dann kommt man beim Neufeldersee über 40€, somit ist die Woche am Neusiedlersee sogar günstiger – ein wahres Schnäppchen!? Oder, heißt es wie sonst! Man bekommt, wofür man bezahlt!? Ich werde es herausfinden...


Tag 1 (Sonntag 1.Mai)
Der Tag fängt gemütlich um etwa 06:30 an. Das Wetter scheint auch perfekt zu sein – Sonnenschein, kaum Wolken und Wind. An dem Tag nehme ich mir den Kanal zur Brust und fische mit Softjerks auf Hecht.


Köder ist ein Lunker City 5“ Fin-S Fish mit der Farbe „Melon Belly“ -eine dezente Farbe für ein relativ klares Wasser. Präsentiert wird der Köder an einer YAD Oakland Superlight Spin 2,4m 0-10g + Shimano Fireblood + 0,18mm Mono. Da der Kanal mit Schilf bewachsen und maximal 10m breit ist, kann man meist nur kurze Würfe machen. Schon innerhalb der ersten Viertelstunde kommt der erste Biss. Der Hecht hat den Köder schön genommen – eine wundervolle Attacke, welche man genüsslich an der Oberfläche beobachten konnte. Mit seinen geschätzten 50cm leistet der Fisch kaum Widerstand und wird von mir einfach eingeholt. Ohne Kescher hebe ich den Fisch aus dem Wasser, wonach der Haken (aufgrund  der nicht komplett geschlossenen Öse) aus der Schnurschlaufe fällt und der Fisch mit Gufi und Haken wegschwimmt - zum Glück fische ich beim Softjerken ohne Widerhaken.
Na toll, denke ich mir, dass wäre schon der erste Fisch gewesen und ich habe es versaut. In den nächsten zwei Stunden bekomme ich noch mehrere Attacken von kleinen Hechten, welche den Köder nicht richtig packen können oder einfach daneben beißen. Auch der Umstieg auf einen 4“ Shad Impact „Ayu“ von Keitech bringt nur Fehlbisse. (Die Aktion des Japanköders ist ein wahrer Traum. Es wirkt als bewegt sich der Gummifisch mit leichten Schwanzschlägen fort und bewegt sich vollkommen natürlich. Das kann man vom Lunker City nicht behaupten, welcher deutlich steifer und härter ist. Ich habe dann den Lunker City 5“ kurz abgekocht und das Laufverhalten hat sich dadurch subjektiv drastisch verbessert.) Am Ende dieses Abschnittes denke ich mir, dass es kein Problem sein wird mehrere Hechte zu fangen. Nach dem Kanalaufenthalt mache ich einen kurzen Besuch am Hafen des Sees, welcher ohne Fischkontakt verlief.


Nachmittags schlägt das Wetter komplett um und es beginnt zu regnen. Ich entschließe mich bei dem hässlichen Wetter ein paar Würfe zu wagen, aber außer kalte Finger habe ich mir nichts geholt....


Tag 2 (Montag 2. Mai)


Da die Hechte am Vortag schon früh bissen, geht es für mich heute noch früher ans Wasser. Aufgestanden um 05:30, wird wieder an den Kanal gefahren und dieser mit Softjerks und Gummifischen am Jig beworfen. Leider bleibt dieses Mal alles still. Einzig ein kleiner Hecht verfolgt den Köder bis zum Ufer und dreht dann wieder ab. Um 09:00 verlasse ich das Wasser und suche es am späten Nachmittag wieder auf - ebenfalls ohne Erfolg.
In der Dämmerung versuchen mein Bruder und ich unser Glück auf Welse. Ja, auch ich kann gelegentlich Ansitzangeln. Aber wie es aussieht, habe ich auch hier kein Glück. Bis auf einen Haufen Gelsen, gibt es für mich montags nichts zu sehen. Dieses spektakuläre Ereignis habe ich natürlich für euch abgelichtet ;)



Tag 3 (Dienstag 3. Mai)

Am dritten Tag spielt das Wetter nicht mit, der Wind geht wie Sau und ich entscheide mich nur am späten Nachmittag an den Strand zu gehen. Dieser Angeltrip bringt mir schnell einen Schuh voll mit Wasser und testet das Limit meiner Angelbekleidung.

Das Angeln an diesem Nachmittag ist eine Qual, der Wind bläst so stark, dass sich bei Seitenwind die Angel biegt (Crypton Magic Zander Stick WG:65g^^), der Köderkontakt ist nicht vorhanden.



Daraufhin beschließe ich den Hafen zu befischen, welcher nicht so stark vom Wind angegriffen wird. Trotz aller Bemühungen bleibt auch dieser Tag ohne Fisch.

Tag 4 (Mittwoch 4. Mai)
Kein Angeln an diesem Tag

Tag 5 (Donnerstag 5. Mai)
Das Wetter war in den letzten Tagen immer schlecht, die Wassertemperatur ist gesunken, das Wasser im Kanal ist trüber geworden und mein Vertrauen in die Oberflächenfischerei ist gesunken. Zusätzlich zu meiner sonstigen Ausrüstung, packe ich diesmal auch meine Rute fürs Texas-Rig (Berkley Vertic) ein. Das Auto voll gepackt mit 5 Ruten, geht es wieder an den Kanal. Ich stecke die Ruten fürs Texas-Rig und Softjerken zusammen. Zuerst wird der Platz mit der YAD Oakland abgefischt, danach kommt die Berkley dran. Das T-Rig kann hier sein Trumpf ausspielen. Langsames Führen und genaues Absuchen des Grundes - sehr gut bei geringen Wurfweiten (lange Präsentationszeit bei kurzer Strecke)
Und siehe da, der erste Hecht lässt nicht lange auf sich warten. Zwar kein Riese, aber dennoch der erste erfolgreich gelandete Hecht in dieser Woche.


Ein paar Meter weiter erfolgt der nächst Biss. Wieder ein kleiner Hecht, welcher aber nach 10 Sekunden vom Haken geht. Bei diesem Ergebnis bleibt es zu diesem Zeitpunkt - auch am Ende des Tages - nachdem ich in der Dämmerung den Strand ohne Erfolg beangele.

Tag 6 (Freitag 6. Mai)
Der Wind hat gedreht und kommt nun von Süden. Es ist etwas wärmer, aber der Erfolg ist mies. Kein Biss am Vormittag. Am späten Nachmittag fahren wir wieder mit dem Boot raus, wo wir unser Glück auf Welse versuchen.


Wie es aussieht, haben wir vergessen das Glück am Boot mitzunehmen :(

Tag 7 (Freitag 7. Mai)
Noch die letzte Motivation aus mir entlockt, geht es am Vormittag an den Kanal. Diesmal war es aber 10:00 Uhr ;). Es ist ein traumhaft angenehmer Tag. Die Sonne scheint stark, eine leichte Brise kommt aus nördlicher Richtung und keine Wolke am Himmel. Die ersten Würfe erfolgen mit dem Texas-Rig, was bald einen Biss einbringt. Der kleine Hecht geht aber schnell vom Haken. Eine kurze Zeit darauf beobachte ich, wie ein Hecht den Köder attackiert. Der Fisch war wieder ein Winzling von geschätzten 45cm und hat an dem Köder vorbei gebissen. Solche Fische sind dort wohl eine Plage^^. Weitere Würfe am Kanal blieben ohne Fischkontakt.

Um die letzten Stunden meiner Angelkarte auszunützen, gehe ich bei Dämmerung an den Strand auf Zanderjagd. Diesmal packe ich meine Baitcaster ein. Wenn ich schon nichts fange, dann kann ich wenigst das Werfen mit „dem Ding“ üben^^
Und, oh Wunder, nach etwa einer halben Stunde kommt wirklich ein „Biss“, welchen ich zuerst als Kraut vermutet habe. Ein Zander von vermuteten „stolzen“ 35cm. Leider geht der Fisch an der Oberfläche vom Haken. Die Fische am See lassen sich wohl nicht gerne fotografieren^^:D
Drei Stunden „übe ich noch das Werfen“ und als das Handydisplay 22:41 anzeigt, trete ich den Heimweg an... Gute Nacht


Epilog:
In einer Woche sechs Mal angeln zu fahren und danach mit nur einem winzigen Hecht dazustehen, habe ich bis jetzt noch nicht geschafft, aber der Neusiedlersee hat mir diese Erfahrung ermöglicht. Auch hatte ich bis jetzt noch nie einen so hohen Fischverlust. Aber, darf man sich hier wundern, bei der Größe der Fische, welche bei mir bissen!?
Der See ist richtig riesig und man weiß eigentlich nicht, wo man fischen soll - zumindest, wenn man mit dem Boot unterwegs wäre. Uferangler haben hier weniger „Probleme“. In meinen Augen ein besonders schwer zu befischendes Gewässer für reine Kunstköderangler.


Ich habe mit vielen (Ansitz)Anglern gesprochen und diese hätten auch gemeint, dass momentan wenig beißt. Hm ... was das wohl heißt?! Man hört selten einen Angler sich nicht beschweren.
Kunstköderangler sind bei uns sehr wenige unterwegs. Trotzdem konnte ich mit zwei Leuten sprechen, die von manchen Erfolgen am See berichten konnten. Wenigst etwas was mich aufbaut.
Nichtsdestotrotz finde ich es richtig angenehm am Neusiedlersee zu angeln. Die Anfahrtszeit für mich ein wahrer Traum und ich kann vollkommen relaxen. Abends stehst du am Wasser, hörst die Wellen rollen, vielleicht den Rasenspringer, ein paar Frösche. Hinter dir leuchten Laternen, welche genug Licht spenden (was im Sommer aber ein großes Problem sein wird (Gelsen)) und sonst ist keine Menschenseele dort. Mit der kleinen Ausrüstung unterwegs, macht das richtig Lust auf mehr ;)

Fänge, von welchen ich in dieser Woche gehört habe:
Kanal: Hechte 2,5kg und 3,5kg
See: Welse von 2,5kg bis 36kg, 60cm Zander
Auch, wenn der Wels für mich als Spinnangler nicht besonders interessant ist, sieht man, dass doch bessere Fische möglich sind. Der Zander wurde meines Wissen auf Gufi gefangen...





Ganz relaxed - NeC01


alle Bilder gibt es HIER

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